Forschungsschwerpunkte

Wildökologie

Schwerpunkt der Forschung zur Wildökologie sind Fragen zur Raum- Zeit- und Habitatnutzung von Wildtieren in landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder semiurbanen Gebieten. Zielarten sind Füchse, Wildgänse und Rotwild. Bei allen drei Wildarten werden als technisches Hilfsmittel Halsbandsender verwendet, die vorwiegend über Sattelitenortung die Positionen und die Ortsveränderungen des Wildes erfassen. Für die Studien an der Graugans wurden von der Firma Vectronic nach Wunsch der Arbeitsgruppe auf dem neuesten Stand der Technik spezielle Sender entwickelt.

Ernährung der Wildwiederkäuer Reh und Gams im Jahresverlauf

Das Reh (Capreolus capreolus) ist in Deutschland die am weitesten verbreitete und zahlenreichste Hirschart und, die Jagd betreffend, die zahlenmäßig wichtigste Wildart. Die Gams (Rupicapra rupicapra) ist im Gegensatz zum Reh in Deutschland nur im Alpenraum verbreitet, ist hier aber von großer ökologischer, sowie kultureller Bedeutung und kann als die Charakterart der Alpen bezeichnet werden.

Beide Herbivoren Arten werden im Jahresverlauf mit starken Schwankungen in Zusammensetzung, Qualität, Energiedichte sowie Verfügbarkeit ihrer Nahrung (Äsung) konfrontiert. Über die natürlichen Schwankungen im Jahresverlauf hinweg, werden die Tiere durch anthropogene Umstrukturierung der Habitate, sowie durch klimatisch bedingte Veränderungen zusätzlich zunehmend beeinflusst.

Ziel der Forschung ist aufbauend auf der Erfassung von Qualität und Energiedichte der Reh- bzw. Gamsäsung die Energieversorgung der Tiere und ihre Anpassungsstrategien im Jahresverlauf zu ermitteln. Weiterhin wird der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Energieversorgung sowie Kondition, Konstitution und Reproduktion der beiden Arten erarbeitet.

 

 

 

Urban wildlife

Urban wildlife befasst sich speziell mit der Raum-Zeit und Habitatnutzung von Wildtieren in suburbanen und urbanen Gebieten. Die Nutzung menschlicher Siedlungen erfordert auf Seiten der Wildtiere eine intensive Anpassung an künstliche Strukturen.  Andererseits bieten diese Gebiete für  Wildtiere teilweise weit bessere Entwicklungsmöglichkeiten. Zielarten sind vor allem Füchse und Gänse.

Wildtier und Wildkrankheit

In allen westlichen Industriestaaten führten intensive Schutzbemühungen in den letzten Jahrzehnten zu einer Zunahme verschiedenster Wildarten. Verbunden mit Wildtieren sind immer Wildkrankheiten, die je nach Art auch Menschen betreffen können. Gerade in dichtebesiedelten Ländern spielen daher Wildkrankheiten in der Wahrnehmung eine große Rolle. Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe Wildbiologie und Wildtiermanagement umfassen Epidemiologie und Gegenmaßnahmen beim Fuchsbandwurm, Dokumentation und Verlaufsanalyse der Fuchsräude in Bayern sowie Tuberkulose in Wildbeständen im Bayerischen Alpenraum. Das TB Projekt ist Teil eines europaweiten TB Projektes zu Wildtieren im Alpenraum und wird vom BMBF gefördert.

Einstellung Mensch-Wildtier

Bei  Mensch –Wildkonflikten spielt die Einstellung der Menschen zu den verschiedenen Wildarten sowie möglichen Problemen eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig sind diese Einstellungen, Meinungen der Menschen einem schnellen und umfangreichen Wandel unterworfen. Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten liegen in Fragen zur Einstellung der Menschen zu verschiedenen Wildarten wie Fuchs, Rotwild oder Gänsen und den mit diesen Arten verbundenen Problemen. Weiterhin wird analysiert, wie sich die Einstellung der Betroffen im Laufe der Forschungsarbeiten und somit bei steigendem  Erkenntnisgewinn verändert.

Mensch-Wildtier-Konflikt

Intensives Zusammenleben von Mensch und Wildtier aber auch die bewirtschaftungsformen der Land-und Forstwirtschaft in modernen Industriestaaten führen zwangsläufig zu Interessenskonflikten zwischen Wildtieren und Menschen. Ziel der Forschungsaktivitäten ist Möglichkeiten und Wege zu einem Ausgleich der Interessen von Wildtieren und Menschen zu finden und hierdurch ein Zusammenleben zwischen Mensch und Wildtier in einem Industrieland konfliktarm zu gestalten. Gegenstand ist unteranderem der  Konflikt mit Gänsen in ländlichen sowie urbanen Gebieten. Im Rahmen der Bergwaldoffensive wird im „Schalenwildprojekt Oberallgäu“  werden potentielle Konflikte zwischen Jagd-Forst-Grundeigentümern analysiert und Lösungsstrategien mit den Beteiligten entwickelt.

Wildtiermanagement

Das Wildtiermanagement stellt einen praxisorientierten Forschungsansatz dar, in dem Forschungsergebnisse aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen verknüpft werden und zusammen weiterentwickelt werden. Schwerpunktthemen sind die artgerechte Bewirtschaftung und Umgang mit unseren großen Schalenwildarten, oder der Umgang mit Wildtieren in urbanen Gebieten bis hin zu Fragestellungen hinsichtlich des Umgangs mit  wiedereinwandernden großen Beutegreifern wie Wolf und Bär.