BioWild
Überhöhte Schalenwildbestände führen zu einer unnatürlichen Entmischung der Pflanzengesellschaften und daraus resultierend zur Destabilisierung von Waldökosystemen und möglicherweise zum Verlust waldspezifischer biologischer Vielfalt. Um Möglichkeiten zur zukünftigen Sicherung der von gemischten Wäldern in besonderem Maße ausgehenden Ökosystemdienstleistungen zu finden, sollen in 5 Pilotregionen Deutschlands neue Strategien zur Herstellung einer Balance zwischen natürlicher Vegetation und Wildbesatz erprobt werden. Vegetationskundliche und wildökologische Verhältnisse werden vor und nach der Umstellung der jagdlichen Aktivitäten durch ein wissenschaftlich fundiertes Monitoring erfasst. Erstmalig sollen damit vegetationsökologische, wildbiologische, waldschutzseitige, volks- und betriebswirtschaftliche Folgen eines veränderten Schalenwildmanagements auf repräsentativen Standorten integrierend untersucht werden, um quantitative Bewertungsmöglichkeiten für die lokale Biodiversität aufzuzeigen.
Die TU München als ein Verbundpartner des Projektes übernimmt dabei die Modellierung sowie die statistische Auswertung der Daten. Im ersten Schritt wird die Inventurmethodik entwickelt und mit Hilfe der Daten der Bundeswaldinventur versucht eine Funktion zu erstellen, die eine objektive Auswahl geeigneter Untersuchungspunkte ermöglicht. An diesen Punkten werden zweimal pro Jahr vegetationskundliche und forstliche Inventuren durchgeführt. Die gewonnen Daten werden dann verwendet um die Verjüngungswahrscheinlichkeit und – zusammensetzung in Abhängigkeit vom Wildeinfluss zu modellieren. Ausgehend von diesen Wahrscheinlichkeiten werden mit Risiko gekoppelte Szenarien für Rein- und Mischbestände berechnet, die die ökonomischen Auswirkungen von Entmischung berücksichtigen. Als neues Element dieser Untersuchung soll eine wildbedingte Produktivitätsänderung und veränderte Ausfallrisiken mit berücksichtigt werden. Zusätzlich werden Ökosystemdienstleitungen in die Modellierung mit eingeschlossen.