15.06.2022

Archäochemie einer historischen Bierprobe


Ein historisches Bier, datierbar auf die Zeit des Deutschen Kaiserreichs, wurde vor Kurzem im norddeutschen Lübbecke gefunden. Der Fundort und die Rekonstruktion des Etiketts deuten an, dass eine lokale Brauerei etwa 300.000 Biere jährlich von einer damaligen Handelsgesellschaft (1885) weltweit versenden ließ. Eines der zum Export bestimmten Biere hat Deutschland allerdings nie verlassen und bietet nun, fast 150 Jahr später, außergewöhnliche Einsichten in die Braukultur zum Ende des 19. Jahrhunderts. Damals wurden die Grundlagen für die moderne Brauereitechnik gelegt mit bedeutenden Erfindungen wie der industriellen Filtration (Enzinger), kultivierter Hefe (Hansen), der Kältemaschine (Linde) und neuer Formen der Lebensmittelhygiene (Pasteur). Durch archäochemische Analysen können über die molekulare Signatur des Bieres heutzutage Rückschlüsse auf diese Umbruchszeit in der Lebensmittelherstellung gezogen werden. Die Kombination verschiedener Metabolomics-Analysemethoden (FT-ICR-MS, LC-ToF-MS, TQ-MS/MS and 2D-NMR), sowie mikrobiologischer und sensorischer Bestimmungen führte zu einer detaillierten Übersicht über das chemische Profil des Bieres. Alle weiteren Information finden sich in der Publikation.