Eklatante Mangelernährung in der ambulanten Onkologie | Prof. Hauner fordert im Tellerrandblog dringendes Umdenken | 16.07.20 | PR
(Foto: Julia Eberle | TU München)
Laut Prof. Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin an der TU München, sind bis zu 30 % der Krebspatienten in der ambulanten Onkologie mangelernährt. Eine Ernährungstherapie, die lebensverlängernd und lebenserhaltend wirkt, findet üblicherweise nicht statt. Dies sind alarmierende Zahlen, welche eine Erhebung im südbayerischen Raum unter seiner Leitung in Kooperation mit dem Tumorzentrum in München kürzlich gezeigt hat. Seiner Meinung nach sollten Krebspatienten auch im ambulanten Sektor in regelmäßigen Abständen im Hinblick auf Mangelernährung gescreent werden. Er fordert ferner eine Aufnahme der Ernährungstherapie als Kassenleistung. Durch verpflichtende Beratungsangebote von kompetenten Ernährungsfachkraften vor Ort, d.h. in onkologische Schwerpunktpraxen, könnte den Leitlinien der Deutschen und Europäischen Gesellschaften für Ernährungsmedizin am besten entsprochen werden. Bevor es jedoch zu einer Umsetzung in die Routineversorgung kommt, ist facettenreiche Arbeit der Fachgesellschaften erforderlich, um die Öffentlichkeit zu informieren und um Betroffene zu sensibilisieren. Welche Hindernisse dabei auch überwunden werden müssen, zeigt der aktuelle Beitrag "Mangelernährung und die Ignoranz der Onkologen" von Friedhelm Muehleib vom 13. Juli 2020 im Tellerrandblog.