Forschungsinfrastruktur METROFOOD-RI startete am 01. Dezember 2019 in die Vorbereitungsphase
METROFOOD-RI ist eine Europäische Forschungs-Infrastruktur, die die Prinzipien der Metrologie (Wissenschaft des Messens) in der Lebensmittelanalytik auf paneuropäischer Ebene integrieren soll. Sie ist Teil der Roadmap 2018 des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (European Strategy Forum on Research Infrastructures; ESFRI).
Das zugrundliegende europäische Konsortium besteht aus 48 Institutionen aus 18 Ländern aus dem Bereich der Lebensmittelanalytik, Lebensmitteltechnologie, Landwirtschaft, Informationstechnologie und Risikobewertung, und wird durch Dr. Claudi Zoani vom italienischen Partner ENEA (Agenzia Nazionale per le Nuove Tecnologie, l'Energia e lo Sviluppo economico sostenibile; ENEA, dt. Nationale Agentur für neue Technologien, Energie und Nachhaltige Entwicklung) koordiniert. Deutschland wird durch den TUM-Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie in diesem Konsortium vertreten.
Nach erfolgreicher Machbarkeitsstudie (Early Phase, 2017) ist METROFOOD-RI am 1. Dezember 2019 in die Vorbereitungsphase (Preparatory Phase) gestartet. Diese Phase wird bis 2021 andauern und trifft Vorbereitungen, um METROFOOD-RI nach abschließender Implementationsphase bis zum Jahr 2024 voll funktionsfähig zu machen. Die Forschungs-Infrastruktur soll dann Verfahren zur Methodenstandardisierung, der Herstellung von Referenzmaterialien, Laborvergleichsstudien, Daten-Management und -Verarbeitung für Behörden und private Kunden als Service anbieten. Die Lebensdauer der Infrastruktur ist von der EU für zwei Jahrzehnte veranschlagt.
Das primäre Ziel von METROFOOD-RI besteht darin, die Lebensmittelqualität und -sicherheit durch Metrologie im Bereich Lebensmittel und Ernährung langfristig zu verbessern und eine europaweite Kooperation, Konsolidierung und zunehmend globale Vernetzung voranzutreiben. Im Angebot von METROFOOD-RI werden zukünftig qualitativ hochwertige Metrologie-Dienstleistungen im Bereich Lebensmittel und Ernährung stehen, welche einen Querschnitt hochgradig interdisziplinärer und miteinander verbundener Bereiche entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette, unter anderem Agrarnahrungsmittel, nachhaltige Entwicklung, Lebensmittelsicherheit, Qualität, Rückverfolgbarkeit und Authentizität, Umweltsicherheit und menschliche Gesundheit, umfassen.
Das zukünftige wissenschaftliche Angebot von METROFOOD-RI wird sich an eine breite Gruppe von Nutzern und Interessenvertretern richten, darunter:
- öffentliche und private Labore und Gruppen, die sich mit Forschungsaktivitäten zur Lebensmitteldatenerfassung und Messzuverlässigkeit sowie Grundlagenforschung im Bereich Lebensmittel und Ernährung beschäftigen;
- Lebensmittelunternehmer und Erzeugerverbände;
- politische Entscheidungsträger, Lebensmittelinspektions- und -kontrollbehörden;
- Verbraucher/Verbraucherverbände und Bürger.
Neben der Verbesserung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und Interaktionsförderung verschiedenster Akteure im Lebensmittelbereich, besteht ein weiterer Kernpunkt von METROFOOD-RI im Aufbau einer gemeinsam genutzten Daten-, Informations- und Wissensbasis. Die Bereitstellung von Daten, Informationen und messtechnische Hilfsmittel soll einerseits dazu dienen die Qualität und Zuverlässigkeit von Messergebnissen im Bereich der Metrologie zu verbessern, und andererseits den interdisziplinären Wissensaustaustauch fördern. Neben den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, und Re-usable) im Bereich Datenmanagement werden im Rahmen von METROFOOD-RI auch die Grundsätze für Verantwortugvolle Forschung und Innovation (Responsible Research Innovation; RRI) zum Tragen kommen.
Im Rahmen des METROFOOD-RI-Projektes ist der TUM-Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie federführend für die Bearbeitung nachfolgender Projektteilbereiche verantwortlich:
- Arbeitspaket 4: Richtlinienerstellung und Satzungsentwicklung:Aufgabenstellung T4.6: Entwicklung einer Bewertungsstrategie für die Wissenschaftsleistungen von METROFOOD-RI
- Arbeitspaket 10: Forschungs- und Innovationsagenda: Aufgabenstellung T10.2: Konzipierung einer strategischen Forschungs- und Innovationsagenda
- Arbeitspaket 11: Positionierung im Forschungs-Ökosystem: Aufgabenstellung T11.4: Globalisierung – Aufbau von Kooperationsbeziehungen mit nationalen und internationalen Organisationen
- Arbeitspaket 12: Sozioökonomischer Nutzen: Aufgabenstellung T12.3: Wirkungsmessung und -kommunikation gegenüber Anspruchsgruppen (Stakeholdern)